Erfahren Sie mehr über die Gemeinsamkeiten von Tango und Therapie. Lesen Sie von der Geschichte von Verlust, Trauer, Sehnsucht und schließlich dem Finden.
Was macht die besondere Verbindung von Tanz und Medizin aus? Was sind die Benefits von regelmäßigem Tanzen? Wie kann man sich eine Neurotango®-Kurs-Stunde vorstellen? Und zu welcher Musik wird sich bewegt? Dies alles erfahren Sie weiter unten auf dieser Seite.
Als Argentinien um 1880 viele Einwanderer aus der ganzen Welt aufnahm, nahm die Geschichte ihren Beginn. Dort, wo der "Silberfluss" mündete, in der heutigen Tango-Weltstadt Buenos Aires.
Die Einwanderer verloren ihre Kultur, ihre Sprache, ihre Heimat. Familien verloren Angehörige und Freunde.
Zutiefst traurig über diese Verluste, fanden die Einwanderer sich zu belebten Treffen zusammen - "Milonga". So konnten sie Trost beim Anderen finden und einander spenden.
Trotz unterschiedlicher Herkunft: die Sehnsucht vereinte sie im Herzen. Sie sehnten sich nach Heimat, Nähe und Liebe.
Die Herzen und Seelen begegneten sich in der neuen Welt auf neue Art. Gemeinsam wurde Musik gespielt und miteinander getanzt. Der Argentinische Tango war geboren.
Was Tango-Tänzer schon lange beobachten, hält seit etwa 15 Jahren Forschung nun auch Einzug in die moderne Wissenschaft: Tango-Tanzen hat therapeutisches Potential. Besonders bei neurologischen und psychischen Erkrankungen haben sich erstaunliche Effekte zeigen können.
Wie aber kommt das? Warum ausgerechnet dieser Paartanz? Wieso nicht zum Beispiel Salsa oder langsamer Walzer?
Die Geschichte des Verlusts in der Erkrankung
Wenn Sie sich einmal die Entstehungsgeschichte des Tangos vor Augen führen - an was erinnert Sie das? Eine Geschichte, die mit dem Auswandern beginnt und dem Verlust von Sprache, Heimat, Kultur, ja jeglicher gewohnter Umgebung und Menschen?
Und nun denken Sie einmal an neurologische und psychologische Krankheiten und Zustände:
Demenz? man verliert den Kontakt, den Kontakt zu Mitmenschen und am Ende sogar zu sich selbst.
Schlaganfall? man verliert seine Sprache und Bewegungsfreiheit.
Parkinson? man verliert seine Autonomie.
Multiple Sklerose? man verliert die Kontrolle über den eigenen Körper, eventuell auch die Emotionen.
Depressionen? man verliert seinen Antrieb, seine Lebenslust.
Einsamkeit? man verliert seine Familienangehörigen, Freunde, Bekannte.
Polyneuropathie? man verliert das Gefühl für den Boden unter den Füßen.
Diese Liste könnte noch weiter fortgesetzt werden.
Vom Suchen und Finden in der Tango-Therapie
Eine Tango-Therapie unter geschulter Anleitung kann das auflösen, was unglücklich macht und ein Stück davon zurückbringen, was verloren gegangen ist.
Der Argentinische Tango bringt aus sich selbst heraus diese Eigenschaften mit, bedingt durch seine Geschichte. Er ist entstanden, weil viele Menschen mit denselben traurigen Gefühlen umgehen mussten, die mit den genannten Krankheitsanzeichen zusammenhängen.
So können die Teilnehmer nach Beobachtungen aus Kursen von Neurotango® und Integrativem Tango wieder neuen Lebensmut fassen und
Arzt aus NRW, 41 Jahre
Was macht die besondere Verbindung von Tanz und Medizin aus? Was sind die Benefits von regelmäßigem Tanzen? Wie kann man sich eine Neurotango®-Kurs-Stunde vorstellen? Und zu welcher Musik wird sich bewegt? Dies erfahren Sie jetzt beim Weiterlesen.
Egal ob Putzen oder Joggen: mit Musik fällt uns vieles leichter. Gerade Menschen mit einer neurologischen Erkrankung, wie Parkinson oder Demenz profitieren davon. So aktiviert das Hören von Musik (und Musizieren und Tanzen vermutlich ebenso) mehr Gehirnareale im funktionellen MRT als jede andere Aktivität.
Ein starker Taktschlag bewirkt, dass wir in die Gänge kommen. Er verleiht Energie und hilft besonders den Parkinson-Betroffenen beim Losgehen und Setzen großer Schritte.
Jede Sprache besitzt eine eigene Melodie. So kann über die Musik eine Brücke zur Sprache geschaffen werden. Dies hilft Menschen mit Aphasie bei Sprachverlust nach einem Schlaganfall.
Musik bewegt uns emotional. Sie aktiviert Gehirnareale, die sehr robust gegen Abbau sind. So kann man auch Menschen mit fortgeschrittener Demenz gut erreichen.
Forscher vermuten, dass der Mensch Musik entwickelte, um sich über große Distanzen zu vernetzen. So führt Musizieren und Tanzen mit Anderen zu einem besonderen Gefühl von Gemeinschaft.
Möglichst lange körperlich fit bleiben und gleichzeitig Demenz vorbeugen - das geht am besten durch regelmäßiges Tanzen.
Und eines lässt sich mit Bestimmtheit sagen: Ein Tanzkurs schmeckt besser als Tabletten!
* Joe Verghese, M.D. et al. N Engl J Med 2003;348:2508-16. (letzter Aufruf 29.08.2023, 9:30)
**Merom D, Ding D, Stamatakis E. Dancing Participation and Cardiovascular Disease Mortality: A Pooled Analysis of 11 Population-Based British Cohorts. Am J Prev Med. 2016 Jun;50(6):756-760. (letzter Aufruf 29.08.2023, 9:23)
Fernsehbeitrag mit Eindrücken aus dem Kursalltag mit Neurotango® Practitioner Augusto Salvo González in Berlin.
Zu welcher Musik wird sich bewegt?
Für manche Übungen und Zielgruppen sind Stücke am besten, die einen deutlichen Takt haben. Dieses Metrum hilft besonders Parkinson-Betroffenen. Andere Zielsetzungen erfordern Musik, wo die Melodie im Vordergrund steht.
Weiter unten können Sie einmal selbst den Unterschied hören.
Der Tango lebt von der Musik, die eine eigene Stilrichtung darstellt. Die traditionellen Instrumente des Argentinischen Tangos sind:
"Isla de Capri" von Osvaldo Fresedo. Ein starker Taktschlag und deutliche Phrasen (= hörbare Musik-Abschnitte) sind hörbar.
"La melodia del corazon" von Edgardo Donato.
Die Melodie stammt im Original von Frédéric Chopin.
Osvaldo Pugliese und sein Orchester in einer Aufnahme aus 1985 mit dem Tango-Vals "Desde el alma". Schwungvoll und stimmungshebend!
Ihr Wissendurst ist noch nicht gestillt? Dann lesen Sie hier weiter, was die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft in 15 Jahren Tango-Therapie zeigen können:
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Lucia Brunson
i-TANGO | Integrativer Tango
Stuttgart
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